Wie sehr die Finanzkrise die Menschen beschäftigt, wurde spätestens im Jahre 2008 deutlich. Der Terminus Finanzkrise errang den Sieg bei der Kür zum „Wort des Jahres 2008„. Der Begriff, zusammengesetzt aus den Substantiven Finanzen und Krise steht vollumfänglich für einen Problemkreis, der präziser als Banken-, Wirtschafts- und Finanzkrise beschreiben ist.
Ihren Anfang nahm die europäische Finanzkrise im Jahre 2007 in den Vereinigten Staaten von Amerika als sogenannte „Subprime-Krise“, herbeigeführt durch eine spekulativ hervorgerufene Immobilienblase. Über Kreditkartenbelastungen und Kredite finanzierte Immobilienspekulationen breiter amerikanischer Bevölkerungskreise entwickelte sich eine Massenspekulation, die mit einer geplatzten Immobilienblase von dramatischen Ausmaßen endet. Beginnend mit einer Megapleite der US-Großbank Lehman Brothers brach eine Lawine los, die Bankhäusern rund um den Globus – darunter u. a. auch der Commerzbank – ungemütliche Zeiten bescherte. Erosionsartig erreichte die sich ausweitende Bankenkrise die Realwirtschaft und sorgte dort für sich verstärkende Rezessionstendenzen. Mit dem Konkurs des weltgrößten Automobilherstellers, General Motors (GM), verschärften sich die aus der Subprime-Krise resultierenden weltwirtschaftlichen Probleme. Europa war direkt betroffen, die international verzahnt operierenden Banken, Automobilhersteller wie die GM-Töchter Opel und Saab, und die von einer Rezession bedrohte, exportlastige Industrieproduktion Europas.
Diese Negativentwicklungen zeitigten fatale Auswirkungen, auch auf die fünfzehn Mitgliedsstaaten der Euro-Zone. Die Euro-Finanzkrise nahm ihren Anfang bei den schwächsten Glieder der Kette innerhalb des Euro-Währungsverbunds, nämlich bei den bereits vor Krisenbeginn hoch verschuldeten Staaten. Zur Vermeidung der Zahlungsunfähigkeit waren diese auf unterstützende Hilfskredite der wirtschaftlich starken Euro-Mitgliedsländer angewiesen. Die aus Verschuldung von Staatswesen resultierende Finanzkrise nahm seitdem mit Besorgnis erregender Dynamik an Fahrt auf. Eine Verschärfung der Gemengelage resultierte aus Rückstufungen des Bonitäts-Ratings, wie sie von den vier das weltweite Finanzgeschehen bestimmenden Ratingagenturen vorgenommen wurde. Der Bonitätsabsturz Griechenlands bildete den Anfang, andere Euro-Länder fürchten aktuell um den Erhalt ihrer Bonitätsrate, wohl wissend, dass die Aufnahme von frischen Krediten am Rentenmarkt sich bei negativem Rating drastisch verteuert. Die Angst, au diesem Wege in einen Abwärtssog zu geraten, sie geht um in Europa, im August 2011.
Durchaus seriöse Stimmen aus Industrie, Finanzwelt und Politik fordern die Ausgrenzung vom Staatsbankrott bedrohter Länder aus Euro-Land und deren Rückkehr zu ihren nationalen Traditionswährungen. Doch die Majorität der Meinungsmacher an den Hebeln der Macht hat sich gegen die Ausgrenzung, aber für das Aufspannen eines Rettungsschirms entschieden. Die nun verabschiedete Spannweite des Schirms wird 750 Milliarden Euro betragen. Unter dem Schirm sollen all jene Platz finden, die notleidend sind oder werden könnten. Die Finanzwelt gibt keine Garantie dafür ab, ob diese Maßnahme ausreichen wird. Auguren erheben bereits ihre Stimme und rufen nach einer Auflage sogenannter Eurobonds als ein Finanzvehikel das es dem aus 15 politisch und wirtschaftlich „unabhängigen“ Einzelstaaten ermöglichen würde, bei der Finanzierung ihrer Schulden mit einer Stimme zu sprechen. Wo Licht ist, fällt Schatten: Was Griechenland zu zinsgünstigen Krediten verhelfen würde, käme die Bundesrepublik Deutschland teuer zu stehen. Dennoch steht dieser Lösungsweg unverabschiedet im Raum.